Die Volksschule in Zorn

Der Zorner Schulchronik, die im Februar 1823 begonnen wurde, ist zu entnehmen, dass vor dem 30 jährigen Krieg kein Schullehrer und keine Schule in Zorn gewesen ist. Die Kinder gingen nach Meilingen zum Unterricht. Im Jahre 1819 wurde der Schulverband Zorn/Algenroth gebildet, der bis zur Schulauflösung 1970 bestand.
1683 wurde von Inspektor Hartmann und Pfarrer Ströver die Zorner Schule gegründet. 1766 wurde an der Stelle des alten Schulhauses, das unterhalb der Kirche stand, ein neues erbaut. Es wurde bis 1912 als solches genutzt und erst vor einigen Jahren abgerissen. Zur Schule gehörten ca. 10 Morgen Acker und Wiesen.
Christian Becker war der erste ordentlich angestellte Lehrer. Ihm folgten im Laufe der Jahrhunderte noch viele andere. Von einigen wurde die Lehrerstelle an die Söhne weitergegeben, andere mussten ins Heer eintreten und wieder andere wurden wegen ihres ausschweifenden Lebenswandels von der Schulstelle abgesetzt (ja, auch das gab es hier).

Aber zurück zu den Pflichten. Wie bereits oben erwähnt, gehörten zur Schule auch Felder und Wiesen. Zur Tätigkeit eines Lehrers in früheren Zeiten gehörte nämlich u.a. auch die Ausübung von Landwirtschaft einschließlich Viehhaltung. Es bestand weiterhin über viele Generationen eine Baumschule. Hier wurden die Kinder in Baumschnitt und Baumpflege unterrichtet. Der Erlös vom Verkauf der Bäume kam Bedürftigen zugute.
Des weiteren versahen die Lehrer in vergangenen Jahrhunderten zum Teil den Küsterdienst und spielten durchweg während des Gottesdienstes die Orgel. 1823 wurde es den Lehrern sogar zur Pflicht gemacht, die Dorfchronik zu führen. Begebenheiten aus früheren Zeiten wurden aus Überlieferungen niedergeschrieben.
Am 16.06.1912 wurde die neue Schule eingeweiht. Wilhelm Niehsner war hier der erste Lehrer. Ihm folgte Wilhelm May, der am 07.10.1912 in sein Amt eingeführt wurde. Er versah die Lehrerstelle in Zorn bis zum Jahre 1953.
Nach dem Krieg wurde die Zorner Schule - der gestiegenen Kinderzahl wegen -zweiklassig. Da nur ein Klassenraum vorhanden war, unterrichtete die 2. Lehrkraft, Fräulein Gnad, im oberen Raum des Rathauses.
Ab Oktober 1953 übernahm Heinz Alexi die Lehrerstelle. Die Schülerzahl war unter die damalige Messzahl 55 gefallen. Die Schule wurde wieder einklassig, was sie auch bis 1960 mit durchschnittlich 50 Kindern blieb. Danach wurde eine zweite Lehrerstelle eingerichtet, die von Frl. Hinkel, Frl. Engel und Frau Stutius-Ott übernommen wurde. Der zweite Klassenraum war im Rathaus und später im ehemaligen Kindergarten.

1965 wurde das Schulgebäude gründlich renoviert und modernisiert. Ab 1969 besuchten die Kinder des 1. bis 4. Schuljahres von Zorn und Meilingen den Unterricht in Niedermeilingen. Die Schuljahre 5 bis 8 wurden - in 2 Klassen aufgeteilt - in Zorn unterrichtet.
1970 wurde unsere Schule aufgelöst. Seit dieser Zeit besuchen die Erst- bis Viertklässler die Grundschule in Kemel. Die Schüler der 5. bis 9. Schuljahre werden in der Nikolaus-August-Otto-Schule in Bad-Schwalbach unterrichtet oder besuchen eine weiterführende Schule in Wiesbaden.